Spannend lustige Reiseberichte und Alltagsgeschichten und herzerwärmende, seelenschmeichelnde Lyrik zaubern in jedes Gesicht ein Lächeln, das lange anhält … wenn es nicht durch ein Lachen unterbrochen wird … Balsam für Herz, Seele und Zwerchfell - ein Buch, das man nicht nur einmal liest!
Leseprobe: Appell an den Tag
Sei begrüßt, Gevatter Tag!
Alt und grau erscheinst du,
da du dem dunklen Lager entstiegen.
Tränenfeucht dein Firmament,
dieweil der Alp dir wies im Traum
von Not und Leid unter den Menschen.
So öffne deine blauen Augen
und zeig’ dein helles Licht,
das warm kann wandeln Angst in Mut.
Schau’, ich bin glücklich und zufrieden.
Nimm davon und bring’ es in die Welt!
Gib jenen, die leiden, von meinem Wohlbefinden,
gib den Schwermütigen von meinem Frohsinn,
den Verzagten von meinem Lebenswillen
und den Rastlosen von meiner Zufriedenheit.
Lass uns Frieden senden,
Freude und Lust am Leben.
© Peter Jentsch
Leseprobe: Songkran (Textauszug)
Mitte April 1996, Karon Beach auf Phuket in Thailand. Es war später Vormittag und wir verließen das
klimatisierte Hotel um in einem nahe gelegenen Restaurant zu frühstücken.
Man muss sich mental auf den Übergang von etwa 25° kühler trockener Luft in etwa 38° heiße fast hundertprozentige Luftfeuchtigkeit vorbereiten … nach etwa 10 Schritten hat man das Gefühl, man
schwitze explosionsartig und der Schweiß spritze regelrecht aus dem Körper.
So war es auch an diesem Morgen, aber nachdem wir etwa 100 Meter zurückgelegt hatten, hörte sich urplötzlich die Welt auf zu drehen. Für Sekundenbruchteile sah ich den Wasserschwall, der seitlich
aus einer Tür auf uns zuraste, war aber viel zu überrascht um zu reagieren. Nun stand ich wie versteinert mit weit aufgerissenem Mund und unfähig mich zu bewegen, noch zu atmen. Ich verspürte
eine hauchartige Berührung auf meinen Wangen, dann nahm ein elfengleiches Wesenmein Gesicht zwischen zwei riesige Puderquasten (so groß vie Pompoms, wie sie Cheerleader haben) und piepste „Happy
New Year“...
Ich weiß nicht, wie lange es gedauert hatte, bis ich mich wieder rühren konnte, jedenfalls begann es mit hyperventilationsartigem Atmen. Neben mir schnappte auch meine Frau hörbar nach Luft … und
als ich sie ansah, blieb mir fast erneut das Herz stehen, sie sah grauenhaft aus: Augen und Mund weit aufgerissen, die Haare zerzaust und wie das Gesicht verklebt mit nassem Puder, das T-Shirt
pappte nass am Oberkörper der noch vor Kälte zitterte...
Da fiel mir ein, dass wir noch am Vorabend gewarnt worden waren. Das Songkran hatte begonnen, das traditionelle Neujahrsfest nach dem Mondkalender. Aus dem ursprünglichen Wasch- und Puderritual
haben sich in den letzten Jahrzehnten regelrechte Schlachten mit eiskaltem Wasser (das mit Eisstangen in riesigen Bottichen bereitgehalten wird) entwickelt.
Erneut geduscht und frisch gekleidet schlichen wir nun, jede „Deckung“ nutzend, aus dem Hotel ….
© Peter Jentsch